Wissen über Verlauf und Auswirkungen von Demenz-Erkrankungen helfen Ihnen, dass Sie den Betroffenen besser zur Seite stehen können. Sie können lernen, deren veränderte Lebens- und Gefühlswelt zu akzeptieren und sich auf sie einzulassen. So können Sie der Herausforderung „Demenz“ begegnen.
Es ist hilfreich, sich mit der Krankheit zu befassen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, um die Betreuung der betroffenen Menschen besser zu bewältigen. Gleichzeitig helfen Wissen und Austausch, um als Angehöriger nicht von den alltäglichen Aufgaben überfordert zu werden.
Informationen und Adressen zu Selbsthilfe- &
Angehörigengruppen im Freistaat Sachsen sowie
Beratungs- & Koordinierungsstellen finden Sie auf
Anlaufstellen
Demenz steht als Oberbegriff für Krankheitsbilder, die einem fortschreitenden Verlust geistiger Funktionen wie u.a. Gedächtnis, Informationsverarbeitung, Orientierung und Lernfähigkeit, Sprach-, Auffassungs-, Denk- und Urteilsvermögen beschreiben und zu Einschränkungen in der Alltagsbewältigung führen. Es kommt zu zunehmenden Einbußen geistiger aber auch psychischer und sozialer Fähigkeiten sowie körperlicher Funktionen. Die Veränderungen zeigen sich im Verhalten, eine selbstständige Lebensführung wird im Krankheitsverlauf zunehmend schwieriger. Mögliche psychische Symptome können beispielsweise depressive Anzeichen, der Verlust von Interessen, Angst, Gereiztheit, Aggression, Unruhe oder auch verminderter Antrieb sein. Manchmal kommen im Zuge einer Demenzerkrankung Wahnvorstellungen und Halluzinationen vor. Die Persönlichkeit kann sich stärker verändern.
Bei all diesen Veränderungen haben Beratung, Begleitung und einfühlsame Unterstützung sowohl der Betroffenen als auch der Angehörigen eine hohe Wichtigkeit.
Die Symptome müssen länger als 6 Monate andauern, Demenzerkrankungen müssen also von vorübergehenden Beeinträchtigungen unterschieden werden.
Man kann primäre und sekundäre Demenzen unterscheiden. Bei primären Demenzen ist das Gehirn direkt erkrankt, Gehirnzellen sterben ab. Primäre Demenzen sind zwar behandelbar aber nicht heilbar.
Innerhalb der primären Demenzen können unterschiedliche Formen unterschieden werden:
- neurodegenerative Demenzen wie z.B. die Alzheimer-Demenz, Lewy-Body-Demenz, frontotemporale Demenz und weitere
- vaskuläre Demenz wie z.B. Multiinfarkt-Demenz, zerebrovaskuläre Insuffizienz etc.
- Mischformen aus neurodegenerativen und vaskulären.
Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Demenzform.
Bei sekundären Demenzen ist das Gehirn nicht direkt erkrankt, sondern die Beeinträchtigungen durch andere Erkrankungen bedingt wie z.B. durch:
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Mangelerscheinungen (Vitamin B 12, Flüssigkeitsverlust, Austrocknung)
- Depression („Pseudodemenz“)
- Vergiftungen (durch Alkohol, Medikamente)
- Tumore
- und weitere mögliche Ursachen.
Bei sekundären Demenzen können sich bei einer Behandlung der Erkrankungsursachen Symptome und Funktionsstörungen zurückbilden, was bei primären Demenzen nicht der Fall ist. Deshalb ist eine sorgfältige und möglichst frühzeitig ansetzende Diagnostik sehr wichtig. Dies spielt auch für die Gestaltung der Behandlung eine große Rolle. Je früher beispielsweise eine medikamentöse Behandlung beginnt, desto größer sind die Aussichten auf eine Verzögerung der Krankheit und desto mehr Lebensqualität gewinnen die Erkrankten und ihre Angehörigen. Aber auch viele andere nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und weitere können unterstützen und Wohlbefinden stärken.
Das Risiko an einer Demenz zu erkranken steigt mit dem Lebensalter. Es gibt hierbei einen hohen Altersbezug. Seltener erkranken Menschen bereits vor dem 65. Lebensjahr. Die genauen Ursachen für die Veränderungen im Gehirn bei primären Demenzen sind trotz intensiver Forschungsanstrengungen noch immer nicht bekannt.
Informationen und Adressen zu
Fort- & Weiterbildungen
finden Sie auf
Weiterbildungen & Schulungen
- Besuchen Sie eine Selbsthilfe- oder Angehörigengruppe zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen.
- Verschaffen Sie sich Information. Es gibt viele Materialien und Informationen zu Demenz und zum Umgang mit der Erkrankung, zu Betreuung und Pflege etc., Hinweise auf Anlaufstellen zu Beratung und Unterstützung, aber auch Filme zum Beispiel über Beschäftigungsaktivitäten oder über Validation®, die helfen mit der Situation besser umzugehen. Scheuen Sie sich nicht Hilfe anzunehmen!
- Bauen Sie ein Helfernetz auf! Beziehen Sie Ihre Familie, Nachbarn und Freunde ein. Es gibt auch Besuchsdienste, Alltagsbegleiter, Nachbarschaftshelfer oder Seniorenbetreuer. Es bedarf einer guten Organisation, aber nur so werden Sie sich im Alltag Zeit für sich selbst verschaffen können.
- Nehmen Sie selbst an Kursen oder Schulungen teil. Auf diese Weise können Sie sich nicht nur mit Experten, sondern auch mit anderen Angehörigen austauschen und gegenseitig unterstützen. Ihre Erfahrungen sind auch für andere Betroffene wichtig und bereichernd.
- Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden und schaffen Sie sich Freiräume. Planen Sie diese bewusst in Ihren Alltag ein.
- Verzichten Sie nicht auf Ihre Freunde und Ihre persönlichen Interessen. Viele Menschen sind so mit der Betreuung Ihres erkrankten Angehörigen beschäftigt, dass sie ihr eigene Befinden und soziale Kontakte vernachlässigen und zunehmend vereinsamen.
- Denn: Nur wenn es Ihnen gut geht, geht es auch Ihren erkrankten Angehörigen gut!