Am Freitagabend ludt das Familienzentrum Radebeul ein, um gemeinsam zwei Jubiläen zu feiern: 15 Jahre Infopunkt Demenz und 12 Jahre Alzheimergesellschaft Radebeul-Meißner Land. In einer lockeren und familiären Atmosphäre führte Eva Helms, Projektleiterin des Infopunktes und Vorständin der Alzheimer Gesellschaft, durch die vielen Jahre der bewegenden Geschichte. Zudem wurde die Fotoausstellung "Es ist immer jetzt" des Österreichers Thomas Werchota eröffnet.
Wir gratulieren diesem wichtigen Akteur und Netzwerkpartner von Herzen zu Ihren Jubiläen und danken für jahrelanges Engagement und gute Zusammenarbeit!
Was ist eigentlich aus der „Demenzfreundlichen Kommune Radebeul“ geworden?
(Text: Eva Helms, Alzheimer Gesellschaft Radebeul-Meißner Land e.V.)
"Im September 2009 erhielt das Familienzentrum Radebeul als eines von 13 bundesweiten Projekten eine Förderung der Robert Bosch Stiftung zum Aufbau einer demenzfreundlichen Struktur in Radebeul.
Die ersten Angebote waren Informationsveranstaltungen für Angehörige, Weiterbildungen für Seniorenbegleiter*innen und Demenz-Schulungen für Dienstleister. Immer häufiger wurden Einzelberatungen angefragt. Die Umsetzung eines Beratungsangebotes gelang Dank der Förderung durch die Stadt Radebeul und dem Landkreis.
Auch Radebeuler Bürgerinnen und Bürger aus ganz verschiedenen Bereichen wollten sich bei der Schaffung besserer Versorgungs- und Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige einbringen. So kam es im März 2012 zur Gründung der Alzheimer Gesellschaft Radebeul-Meißner Land e.V. mit 25 Gründungsmitgliedern. Heute hat der Verein, der eng mit dem Infopunkt Demenz und Pflege zusammenarbeitet, mehr als 40 Mitglieder.
Zu seinen Aufgaben zählen neben der Begleitung einer Angehörigengruppe vor allem öffentlichkeitswirksame Aktionen wie die Teilnahme an Veranstaltungen, die Organisation von Demenztagen und Ausstellungen und die Herausgabe von Broschüren, um das Thema Demenz auf eine wertschätzende Weise sichtbar zu machen. Die Betroffenen sollen trotz aller Einschränkungen soviel Normalität wie möglich erleben können.
Diese demenz-freundlichen Angebote ermutigen ältere Menschen bei Verdacht oder Diagnose selbst nach Beratung, Unterstützung und Austausch mit anderen Erkrankten zu suchen. Seit 2014 gibt es den Gesprächskreis für Menschen am Beginn der Erkrankung und ein Erzählcafé für Personen mit stärkeren Einschränkungen. Aktuell unterstützen 12 gut geschulte Seniorenbelgleiter*innen Betroffene im eigenen Zuhause. Zu ihrer Unterstützung wurden von der Alzheimer Gesellschaft zahlreiche Beschäftigungsmaterialien angeschafft, die wochenweise von Helferinnen und Angehörigen ausgeliehen werden können.
Seit sieben Jahren beraten die Mitarbeiterinnen des Infopunktes Demenz und Pflege auch in Coswig, Moritzburg und Niederau. Wichtig ist ihnen die Selbstsorge der Angehörigen, denn die Versorgung Demenzkranker funktioniert auf Dauer nur, wenn das Hilfenetz dicht genug ist und der Pflegende Zeit und Gelegenheit hat, Energie zu tanken. Dafür gibt es in Radebeul zahlreiche Angebote – von der klassischen Selbsthilfegruppe über Online-Treffen bis hin zur Kreativen Auszeit für Pflegende. Wer so gar kein „Gruppenmensch“ ist, kann sich individuell von einer Pflegepatin unterstützen lassen.
So haben sich die Angebote im Infopunkt Demenz ständig weiterentwickelt – immer ganz nah an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer. Neu ist die Kontaktstelle für Nachbarschaftshilfe. Als Kommune demenzfreundlich zu werden, ist eine große Aufgabe. 15 Jahre Infopunkt Demenz und Pflege und 12 Jahre Alzheimer Gesellschaft Radebeul-Meißner Land e.V. zeigen, in Radebeul gibt es verlässliche Ansprechpartner, die Bedarfe und Entwicklungen – vor allem aber die Menschen im Blick haben."
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