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Wie können Alltagsbeeinträchtigungen gemessen werden?

17. November 2020 Sonstiges

Forschungsprojekt „Entwicklung eines Instrumentes für die differenzierte Erfassung von Alltags- beeinträchtigungen aufgrund kognitiver Abbauprozesse – Ein Ansatz zur Verbesserung der Früherkennung und Diagnostik von Demenzen und deren Vorstufen Leichter Neurokognitiver Störungen in Forschung und Praxis“

 

Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, MPH

Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, MPH

Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)

Prof. Dr. Tobias Luck

Prof. Dr. Tobias Luck

Fachhochschule Erfurt, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften & Hochschule Nordhausen, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

1. Hintergrund

Demenzielle Erkrankungen stellen Betroffene, Angehörige und die gesundheitlichen Versorgungssysteme vor enorme Herausforderungen. So wird allein für Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung ein Anstieg auf rund drei Millionen Betroffene bis zum Jahr 2050 erwartet (Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., 2018). Auch wenn bisher nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gerade für die Alzheimerdemenz vorliegen, wird dennoch eine Früherkennung nachdrücklich empfohlen (DGPPN/DGN, 2016) – Sei es, um den Betroffenen selbst noch Entscheidungsmöglichkeiten, wie beispielsweise zu Wohn- und Pflegearrangements, Vorsorgevollmachten oder Patient/innenverfügungen zu ermöglichen oder einen frühzeitigen Zugang zu begleitenden therapeutischen Maßnahmen (z. B. Behandlung von Begleiterkrankungen wie Depression) sowie zu Informationen, Beratungs- und Unterstützungsangeboten (Psychoedukation, Selbsthilfe- und Angehörigengruppen) zu geben (Gertz et al., 2011; Prince et al., 2011). Bei der Früherkennung und Diagnostik von Demenzen kommt der sorgfältigen Erfassung, inwieweit Patient/innen ihren Alltag noch bewältigen können, eine enorme Bedeutung zu, muss doch bereits für leichte Ausprägungen einer Demenz das Vorliegen von Alltagsbeeinträchtigungen nachgewiesen werden. Trotz dieser enormen Bedeutung gibt es in der Praxis bei der Erfassung von Alltagsbeeinträchtigungen erstaunlich viel Spielraum.

 

2. Ziel des Forschungsprojektes und Förderung

Die Hochschule Nordhausen (Studienleitung: Prof. Dr. Tobias Luck) führt in Kooperation mit der Universität Leipzig (Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, MPH) daher ein Forschungsprojekt mit dem Ziel durch, einen Fragebogen zu entwickeln, mit dem Alltagsbeeinträchtigungen bei Menschen mit Demenz und mit Vorstufen von Demenz standardisierter erfasst werden können. Der Fragebogen soll dabei sowohl eine Unterscheidung von Alltagsbeeinträchtigungen hinsichtlich (1) des Schweregrads der kognitiven Symptome (Alltagsbeeinträchtigungen bei voll ausgeprägten Demenzen und bei deren Vorstufen leichter neurokognitiver Störungen) als auch (2) der spezifischen Bereiche der kognitiven Symptome (Alltagsbeeinträchtigungen z. B. aufgrund von Gedächtnisschwierigkeiten oder aufgrund von Aufmerksamkeitsproblemen) erlauben. Die Studie wird durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz gefördert.

 

3. Ablauf des Forschungsprojektes

Das Forschungsprojekt wird vom 1.3.2020 bis zum 31.8.2022 durchgeführt und besteht aus zwei Phasen. In der aktuell stattfindenden Projektphase 1 wird an der Hochschule Nordhausen zunächst eine Testversion (Pilotversion) des Fragebogens erstellt. Neben einer umfassenden wissenschaftlichen Literaturrecherche werden zur Entwicklung der Pilotversion professionelle Expert/innen auf dem Gebiet Demenz aus Forschung und Praxis (Psychiater/innen, Neurolog/innen, Psycholog/innen, Hausärzt/innen, Pflege- und Gesundheitsfachkräfte etc.) sowie Senior/innen und Angehörige von älteren Menschen mit Demenzen detailliert befragt. In Projektphase 2 erfolgt durch die Universität Leipzig die Erprobung des Fragebogens in der Praxis mit freiwilligen Testpersonen ab 60 Jahren ohne Demenz, mit Demenz sowie mit Demenzvorstufen. Nach Abschluss des Projektes soll der Fragebogen für Forschung und Praxis kostenfrei bereitgestellt werden.

 

4. Literatur

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (2018). Informationsblatt 1 – Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen.  https://www. deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf (Download: 22.03.2019).

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) (Hrsg.) (2016). S3-Leitlinie „Demenzen“ (Langversion). https://www.dgppn.de/_Resources/Persistent/ade50e44afc7eb8024e7f65ed3f44e995583c3a0/S3-LL- Demenzen-240116.pdf (Download: 22.03.2019).

Gertz HJ, Kurz A (2011). Diagnose ohne Therapie. Frühdiagnostik der Alzheimer-Krankheit im Stadium der leichten kognitiven Beeinträchtigung. Nervenarzt, 82(9), 1151-1159.

Prince M, Bryce R, Ferri C (2011). World-Alzheimer-Report 2011: The benefits of early diagnosis and intervention. Alzheimer’s Disease International. https://www.alz.co.uk/research/world-report-2011 (Download: 22.03.2019).

 

Kontakt:

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:

Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH

Direktorin
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health
Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
http://isap.uniklinikum-leipzig.de/

Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig
Tel.: +49 (0)341/9715408, Fax: +49 (0)341/9715409
E-mail: Steffi.Riedel-Heller@medizin.uni-leipzig.de

oder

Prof. Dr. rer. med. habil. Tobias Luck

Professur für Sozialpsychiatrie
Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Hochschule Nordhausen
www.hs-nordhausen.de

Weinberghof 4, 99734 Nordhausen
Tel.: ++49 3631 420 535; Fax: ++9 33631 420 817
E-Mail: tobias.luck@hs-nordhausen.de

 

 


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