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Termin und Fahrt zur Corona-Impfung

09. Februar 2021 Tipps

Viele besorgte Angehörige, die im ländlichen Raum einen Menschen mit Diagnose Demenz zu Hause versorgen fragen sich, wie sie denn ohne eigenes Auto zu einem Impfzentrum gelangen können. Der Weg ist für manche Regionen, wie z.B. in der Oberlausitz, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein ganzer Tagesmarsch. Von Rothenburg muss man z.B. erst nach Görlitz um dann nach Löbau zu gelangen, um dort zum Impfzentrum zu kommen (und alles wieder zurück). Dies ist für viele Senioren, die zur Priorisierungsgruppe 1 und 2 gehören, ohne fremde Hilfe und Unterstützung nur schwer umsetzbar. Hierzu sei zuvor erwähnt, dass es aufgrund der begrenzten Anzahl von Impfdosen ohnehin nicht möglich ist sofort alle Personen zu impfen. Im folgenden Beitrag werden einige möglichen Hilfen aufgezeigt.

Es werden laut DRK täglich 1400 Dosen in den sächsischen Impfzentren verabreicht.[1] Insgesamt sind aktuell rund 133.000 Personen in Sachsen geimpft worden[2] und das Sozialministerium rechnet damit, das bis Anfang März alle Heime durchgeimpft sind.[3] Eine Entspannung ist also in Sicht und Lockerungen sind geplant.

Wer hilft bei Terminen?

Eine Impfung im Impfzentrum ist nur mit Termin möglich. Vorerst können nur Angehörige der Priorisierungsgruppe 1 einen Termin im Impfzentrum buchen. Dazu zählen über 80-Jährige, Beschäftigte ambulanter Pflegedienste und das Personal besonders betroffener Risikobereiche der ambulanten Versorgung. Viele ältere Menschen beklagen sich, dass die online-Terminvergabe für Sie nicht umsetzbar ist, da sie weder Internet noch Smartphone oder Computer haben. Die Telefonische Terminvergabe funktionierte erst einige Tage später nach Impfbeginn, steht jetzt aber zur Verfügung. Viele der Personen, die zur Risikogruppe 1 gehören, wie z.B. Menschen mit einer Demenz, haben einen Anspruch auf niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Diese Unterstützungsangebote sind i.d.R. bis auf wenige Ausnahmen sehr wohl in der Lage eine Homepage aufzurufen und bei der Anmeldung zu Impfterminen zu unterstützen und zu entlasten. Darüber hinaus haben viele Personen aus den Risikogruppen 1 und 2 Unterstützung aus den Familien durch Kinder oder Enkel, so dass die Terminvergabe online und auch telefonisch (unter 0800 08 99 08 9) zwar schwierig bleibt, aber nicht unmöglich ist. Vermutlich waren hier die Erwartungen größer und man hätte hier sicher auch einiges anders umsetzen können. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass unserer Gesellschaft vor einer einmaligen und in der Geschichte einzigartigen Situation steht.

Ist das Impfzentrum nötig?

Sachsen hat im Februar weitere 244000 Impfdosen zugesichert bekommen.[4] Diese reichen also ca. für weitere 81 Tage, so dass man bei der jetzigen Geschwindigkeit Impfzentren bis Ende April versorgt sein müssten. Das Bundesministerium für Gesundheit rechnet damit, dass die Impfungen anderer Pharmakonzerne bald im europäischen Markt zugelassen werden. Diese können und sollen dann auch von den Hausärzten verabreicht werden können.

Laut MDR Sachsen gib es Überlegungen mobile Impfteams in lokalen Impfstellen einzusetzen. Auf die Frage ob man sich im Impfzentrum impfen lassen muss, heißt es: „Nicht unbedingt, denn es gibt auch mobile Teams, die beispielsweise die Impfungen in Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen oder an kurzzeitig eingerichteten lokalen Impfstellen durchführen. Ob es in Zukunft mehr mobile Impfteams geben soll, ist noch nicht klar. Laut DRK Sachsen ist dies möglich, ein Auftrag liegt aber bislang nicht vor. Es gebe außerdem Überlegungen, wonach mobile Impfteams auch "Haustermine" übernehmen könnten - beispielsweise bei Risikopatienten, die in abgelegenen Orten ohne ausreichenden Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr wohnen. Auch das Sozialministerium bestätigt, dass die Impfteams perspektivisch weitere Aufgaben übernehmen könnten.“[5] Insofern muss man nicht zwangsläufig ein Impfzentrum aufsuchen, wenn man warten kann.

Wenn aber doch, stellt sich eben die Frage nach dem wie?

Für einige Personen, die aufgrund eingeschränkter Mobilität nicht selbst zu Impfzentren gelangen, übernimmt unter Umständen die Krankenkasse die Taxi-Fahrt.[6] Hierzu muss man zur Risikogruppe 1 gehören und es muss eine eingeschränkte Mobilität vorliegen. Diese liegt i.d.R. bei einer anerkannten Schwerbehinderung mit eingetragenem Merkzeichen G, aG oder H vor oder ab festgestellten Pflegegrad 3. Zusätzlich braucht man eine Verordnung vom Hausarzt (diese sollte telefonisch erfragt werden können)[7][8]. Bitte fragen Sie im Zweifelsfall vorher bei Ihrer Krankenkasse nach, ob die Kosten übernommen werden.

Im Pflegenetz Sachsen können Sie Nachbarschaftshelfer[9], Alltagsbegleiter für Senioren[10] oder niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsleistungen[11] finden. Diese können Sie bei der Terminvergabe und Impffahrt ebenfalls unterstützen. Da die Leistungen jedoch von Einzelpersonen und Unternehmen angeboten werden, müssten Sie vorab Kontakt aufnehmen und erfragen, ob diese Ihnen dabei helfen. Die Anbieter der Leistungen finden Sie hier: https://www.pflegenetz.sachsen.de/pflegedatenbank/

Personen, die nicht mindestens einen anerkannten Pflegegrad 3 oder eine anerkannte Mobilitäts-Einschränkung haben, bleibt neben der eigenen Familie nur der Weg über Angebote von freiwilligen Helfern. In Leipzig, Chemnitz und Dresden bietet z.B. Little John Bikes an, Personen zum Impftermin zu fahren. Dies jedoch nur nach Anmeldung per E-Mail an fahrservice@littlejohnbikes.com mit Vorlauf von mindestens drei Tagen. Das Angebot ist zudem auf fünf Fahrten in der Woche begrenzt. Es lohnt sich also bei Bedarf, so früh wie möglich Kontakt aufzunehmen.[12]

Freiwillige Hilfe finden und anbieten kann man u.a. über dieses Portal:

https://www.quarantaenehelden.org/#/

https://nebenan.de

https://www.ehrensache.jetzt/freiwillige.html

https://www.ehrenamt.sachsen.de/engagementboerse/

Andere Gemeinden haben z.B. auch Bürgerbusse oder Seniorenbusse organisiert, die - unter Einhaltung der Hygieneregeln - ihre Bürger zu Impfzentren fahren. Sprechen Sie daher Ihre Gemeinde an, ob sie ein Angebot für ihr Bürger hat.

Sprechen Sie auch die Wohlfahrtsverbände in Ihrer Region an. Sie bieten immer Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement und je nach Region, können diese auch unterstützen.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich die Nutzung von Taxis und Fahrdiensten, wo die Kosten dann aber selbst getragen werden müssen.

Infos zu Coronabezogenen Impfungen in Sachsen unter

https://www.coronavirus.sachsen.de/coronaschutzimpfung.html

Online-Terminbuchungsseite sachsen.impfterminvergabe.de

sowie in Kürze auch über die Telefon-Hotline 0800 08 99 08 9

 

Quellen:

[1] https://drksachsen.de/impfzentren.html

[2] https://www.mdr.de/sachsen/corona-covid-fallzahlen-grafik-100.html#sprung1

[3] https://www.mdr.de/sachsen/corona-impfung-zentren-auslastung-ausstiegsszenario-lockdown-100.html

[4] https://www.mdr.de/sachsen/corona-lieferungen-impfstoff-sachsen-februar-100.html

[5] https://www.mdr.de/sachsen/corona-impfung-impfzentrum-fragen-antworten-100.html

[6] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/fahrservice-zu-impfung-fuer-aeltere-menschen-100.html

[7] https://www.g-ba.de/richtlinien/25/

[8] https://www.aok.de/gp/news-hilfsmittel/newsdetail-1/kostenuebernahme-bei-fahrt-zum-impfzentrum

[9] https://www.pflegenetz.sachsen.de/nachbarschaftshelfer-4685.html

[10] https://www.pflegenetz.sachsen.de/alltagsbegleiter-fur-senioren-4682.html

[11] https://www.pflegenetz.sachsen.de/unterstuetzungsleistungen-im-alltag.html

[12] https://blog.littlejohnbikes.de/fahrservice-zu-impfzentren/


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