Forscher um Prof. Randall J. Bateman haben einen Bluttest entwickelt, der Eiweiße im Blut nachweist, die mit einer Alzheimer-Erkrankung in Verbindung stehen. Diese Tests erkennen geringe Mengen von Beta-Amyloide, welche als Hauptursache von Alzheimer gelten. Diese Eiweiße zerstören Nervenzellen, lösen Entzündungen aus und stören die Signalübertragungen im Gehirn.
Die Tests, so sagen die Forscher von der Washington University School of Medicine in St. Louis (Missouri) im Fachblatt „Neurology“, lassen sich Rückschlüsse auf Veränderungen im Gehirn erkennen, Jahre bevor die ersten Symptome auftreten.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler das Blut von 158 Erwachsenen über 50 Jahre untersucht. Die Resultate haben sie mit Gehirnscans verglichen, die sonst für den Nachweis der Eiweiße im Gehirn verwendet wurden. Die Forscher erkannten eine 88 prozentige Übereinstimmung bei den Testergebnissen. Ihnen ist jedoch bewusst, dass der Wert für eine sichere Diagnose zu gering ist.
In einem weiteren Schritt kombinierten daher die Wissenschaftler den Test mit zwei weiteren Risikofaktoren, Alter und Genveränderungen.
Für Menschen ab 65 Jahren verdoppelt sich aller fünf Jahre die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken. Die genetische Veränderung APOE4 gilt als weiterer großer Risikofaktor, da Menschen mit dieser dreimal so häufig an Alzheimer erkrankten, wie Menschen ohne diese Genveränderung.
Nach den Tests mit den Probanden über 65 Jahren lag die Genauigkeit bei 94 Prozent. Die Forscher sagen auch hier, dass es weiterer Studien mit Versuchsteilnehmerinnen bedarf, ehe an einen klinischen Einsatz gedacht werden könne.
„Es ist wichtig zu betonen, dass es sich nicht um einen Nachweis für Demenz handelt“, sagte Dr. James Pickett, Head of Research bei der Alzheimer’s Society, gegenüber der BBC. Pickett selbst war nicht an der Studie beteiligt. „Der Test sagt nur aus“, so der Brite weiter, „dass sich im Gehirn Beta-Amyloide abgelagert haben, die auf eine Alzheimererkrankung hindeuten können, aber auch bei gesunden älteren Menschen vorkommen.“
Bei einigen Testpersonen trat auch ein falsch-positiv Ergebnis auf. Der Bluttest wies Beta-Amyloide auf, obwohl die Hirnscans negativ ausfielen. In einigen Fällen zeigten die Hirnscans vier Jahre später Auffälligkeiten. Die Forscher vermuten daraus, dass der Test eventuell früher auf Alzheimer hindeuten könnte als die Hirnscans.
Ein wissenschaftlicher Beweis steht trotz zahlreicher weiterer Studien noch aus. Hier bedarf es weiterer Untersuchungen; das ist den Wissenschaftlern bewusst.
Rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Demenz erkrankt. Alzheimer ist die häufigste Form. Die Erkrankung des Gehirns ist nicht heilbar. Die derzeitige Alzheimer-Therapie kann den Krankheitsverlauf mittels Medikamente nur verlangsamen, aber nicht aufhalten.
(Quelle: BBC, n-tv, Spiegel)
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